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Rav Kook: Die Lichter der Tora

Kapitel I - Die Schriftliche Tora und die Mündliche Tora 

Kapitel II Tora um ihrer selbst willen 

Kapitel V Die Buchstaben der Tora

Kapitel VI Lernen der Tora

Kapitel I - Die Schriftliche Tora und die Mündliche Tora 

1.   Die Schriftliche Tora empfangen wir mittels der höchsten und umfassendsten Vorstellung in unserer Seele. Wir fuhlen aus ihren Inneren das Gleissen der Herrlichkeit des umfassenden lebendigen Lichtes alles Bestehenden. Wir gleiten an ihrer Hand oberhalb aller Logik und jedes Verstandes, wir empfinden den Geist des höchsten Gottes über uns schweben  berührend und nicht berührend gleitet er über unserern Leben und bestrahlt es mit seinem Licht. Das Licht gleisst, leuchtet auf und durchdringt alles, unter dem gesamten Himmel waltet es. Nicht der Geist der Nation ruft solch grosses Licht hervor - der Geist Gottes des Allesschopfers erschuf es. Eine solche Tora des Lebens ist die Grundlage der Schopfung aller Welten insgesamt. In der Mündlichen Tora steigen wir bereits herab zum Leben. Wir spüren, dass wir das höchste Licht durch die zweite Ader in der Seele, die Ader, die zun praktischen Leben führt, empfangen. Wir spüren, dass der Geist der Nation, der - wie die Flamme an die Kohle - an das Licht der wahren Tora gebunden ist, durch den ihm eigenen Charakter bewirkt, dass die Mündliche Tora in der ihr eigenartigen Gestalt gebildet ist. Es ist sicher, dass diese menschliche Tora in der Tora des JHWW enthalten ist - Tora des JHWH ist auch sie. Denn klaren Auge dessen, der in den erhellenden Spiegel späht, dessen, der im ganzen Hause des JHWH treu ist, kann unmöglich diese Lebensfülle mit all ihren Entwicklungsmöglichkeiten verborgen sein. Auch das, was ein erfahrener Schüler künftig erneuert - alles ist Mose vorn Sinai her gesagt worden. Diese beiden Lichter bilden eine ganze Welt, in der sich Himmel und Erde küssen. 

2.    Die Mündliche Tora ruht auf dem Charakter der Nation selbst, die ihren Segen durch die himmlische Offenbarung der Schriftlichen Tora erlangt hat. In der Offenbarung ist die Mündliche Tora niedriger als die Schriftliche Tora. Denn die Hauptveranlassung, ihren Pfad zu finden, ist die Schriftliche Tora, jene höchste Beziehung der Nation zur höchsten Gottheit, zum Ziel der Ziele, zur Ewigkeit und Pracht, in den Welten und oberhalb aller ihrer Gesetzmässigkeit. Aber in der inneren Gestalt ist die Tora doch Israel wegen seiner höchsten inneren Eignung gegeben - hat doch diese verborgene göttliche Eignung die Erscheinung der Tora vom Himmel über ihnen (das ist Israel) bewirkt. So erweist sich die Mündliche Tora in ihrer Wurzel höher als die Wurzel der Schriftlichen Tora: "Geliebt sind die Worte der Schriftgelehrten mehr als die Worte der Tora."

3.    Die Tränkung der Mündlichen Tora geschieht in ihrer Verborgenheit vom Himmel und in Offenbarkeit von der Erde. Für sie muss das Land Israel gebaut sein und ganz Israel entsprechend all seinen Ordnungen in ihm wohnen: Heiligtum und Königtum, Priestertum und Prophetentum, Richter und Ordnungshüter und all ihre Einrichtungen. Dann lebt die Mündliche Tora im ganzen Glanz ihrer Pracht, blüht und treibt Knospen und verbindet sich mit der Schriftlichen Tora in ihrer gesamten ausgewachsenen Grösse. Im Exil trennten sich die Zwillinge, erhob sich die Schriftliche Tora zu heiligen Höhen, und sank die Mündliche Tora zu unterster Tiefe, empfängt aber den- noch verborgene Tränkung vom Licht der Schriftlichen Tora aus dem Folgeertrag der Vergangenheit, der genügt, ihr ein eingeschränktes Leben zu erhalten. Und sie sinkt und fällt Tag um Tag, "bis der Tag zur Neige geht" und das Lebenslicht aus dem Schatz der ewigen Erlösung kommt, und Israel Sieg erlangt, gepflanzt wird in seinem Lande und Erfolg hat in allem Glanz seiner Ordnungen. Dann wird die Mündliche Tora anfangen zu sprossen aus der Tiefe ihrer Wurzel, wird höher und höher aufsteigen, und das Licht der Schriftlichen Tora wird über ihr erneut seine Lichtstrahlen aufleuchten lassen, "neu für die Morgen". Die Liebenden vereinigen sich auf dem Gelände ihres Ehrenplatzes. Das Licht der Seele des in Ewigkeiten lebenden Gottes, der sich offenbart in der Belebung Israels und in der Erhebung seines Glanzes, leuchtet mit dem Licht der sieben Tage des Lichtes der Sonne und des Lichtes des Mondes zusammen. Ihr Licht wird geradewegs durchdringen und von hier bis dort reichen, der Erde antworten und dem Volk mit aller Pracht des Lebens. "Und das Licht des Mondes wird wie das Licht der Sonne sein, und das Licht der Sonne wird siebenmal sein wie das Licht der sieben Tage, am Tage, da JHWH den Bruch Seines Volkes verbinden wird und die Wunde Seines Schlages heilen wird."

Kapitel II Tora um ihrer selbst willen 

1. Das Problem der "Tora um ihrer selbst willen" ist das der Tora als Selbstzweck. Denn dass das Dasein der Weisheit wirksam werde, ist der Wille des Herrn - Er ist gesegnet. Es ist ein Dasein, das lieblicher und hervorragender ist als alles, was gedacht werden kann. Es gibt da keinen Mangel, ausser von unserer Seite aus, das heisst, dass wir - weil wir in einem Körper stecken - nicht die ganze Bedeutung der Grösse, Stärke und Erhabenheit ihres Daseins erkennen konnen. Ist die Weisheit der Tora doch die göttliche Offenbarung gemass Seinem Willen - Er ist gesegnet - die von seiten unseres Dienstes und unseres Studiums kommt. Jeder, der Tora lernt, bringt ja, was seine Seele anbetrifft, das Dasein ihrer Weisheit von der Möglichkeit zur Wirklichkeit. Gleicht das Licht, das sich aus der Verbindung der Tora mit dieser Seele erneuert, gewiss auch nicht dem Licht, das aus der Verbindung mit einer anderen Seele geboren wird, vergrössert man dennoch die Tora tatsächlich durch sein Lernen. Und weil der Heilige - Er ist gesegnet- will, dass die Tora vergrössert wird, ist der direkte Weg, dass der Mensch aus seiner Liebe zu dem grossen Licht heraus, von dem der Herr - Er ist gesegnet - mit der Offenbarung seines Daseins will, dass es immer grösser wird, lernt. Vor allem muss man das Studium der Tora erneuern, was gewiss die tatsächliche Vergrösserung der Tora um doppeltes Licht ist.

2. Das Wichtigste beim Lernen der Tora um ihrer selbst willen: Bei den geistigen Gegenständen versteht sich die Sache von selbst, denn die Nähe des JHWH und die Erhabenheit der Heiligkeit ist bei ihnen offensichtlich, und der Mensch erhebt sich mittels ihrer. Aber bei den praktischen Gegenständen muss man verstehen, dass diese alle Zweige und Einkleidungen des Lichtes der göttlichen Geradheit und Gerechtigkeit sind; innerhalb aller Einzelheiten zusammen findet sich die göttliche Seele der Vervollkommnung der Welt: im Leben, in der Materie und im Geist, in der Gesellschaft und im Einzelnen. Das Licht dringt selbstverstandlich ebenfalls in jede Einzelheit herab. Da das Empfinden des Herzens und des inneren Verstandes von der umfassenden göttlichen Erleuchtung abhangt, die sich in der ganzen Fülle des praktischen Lernens verbirgt, entsteht dadurch eine innere Offenbarung jeder Einzelheit, die gemäss der Fähigkeit des Geistes eines jeden Einzelnen an das Licht kommt. Manchmal erweitert und gestaltet sich der Gedanke, bis es möglich ist, das Aufleuchten des göttlichen Lichtes, das in irgendeine der Einzelheiten gefasst ist, auch ebenfalls auf erhabener Ebene in allen Einzelheiten, zum Ausdruck zu bringen und zu erläutern. Manchmal offenbart sich die Sache nur als zartes Aufleuchten im Inneren des Herzens. Doch in jedem Fall erhebt es die Seele auf einen erhohten Stand, denn das Leben wird insgesamt durch es geläutert. Und das ist: "Jeder, der sich mit der Tora um ihrer selbst willen beschäftigt, wird vieler Dinge gewürdigt." Bezüglich der umfassenden Erleuchtung heisst es: "Darüber hinaus ist er der gesamten Welt würdig." 

3. Wenn man sich mit der Tora beschäftigt, mit einfachen Dingen, sieht man, wie das obere Licht in wunderbarer Gestalt herabsteigt, bis es sich so schön in der Welt des Handelns niederlässt, dass sich das Herz weitet über diese grosse Kostbarkeit und den Mut dieses Lebens, das aus der Quelle des Allerheiligsten quillt, das gefüllt ist durch den geheiligten Pfad des Lichtes in der gesamten Welt. Man erkennt deutlich, wie dieses Licht so sehr in den Wörtern und Buchstaben, in den Bräuchen, in den Handlungen, in den Rechtssätzen, in den Auseinandersetzungen und in den Erwägungen eingeschränkte Licht, dem obersten, über all dies erhabenen Licht begegnet, sich in ihm badet, und sie sich miteinander vergnügen, und das Licht des Ewiglebenden füllt sich mit Glanz und grosser Lust von dieser beständigen Begegnung, die aus der Kraft dessen kommt, der sich mit der Tora um ihrer selbst willen beschäftigt und der Frieden in der oberen Gesellschaft und in der unteren Gesellschaft stiftet. 

4. Einer der Wege der Beschäftigung mit der Tora zum Selbstzweck ist, die Gemeinschaft Israels an grossen geistigen Kräften und allem zu bereichem, was das Licht der Tora - und mit ihr ihre Liebe und ihre Ehre - in einem Herzen aus Israel vermehrt. So kräftigt und verstärkt sich die grundlegende Kraft der Nation. Die einzelne Seele des betreffenden Menschen, der diesen umfassenden Segen bewirkt, vergrossert und verschönert sich ihrerseits ebenfalls, vervollkommnet und verherrlicht sich in vielen saftigen Zweigen, sendet viele herrliche Wurzeln und verwurzelt sich dadurch in den Wurzeln des Baumes des wahren Lebens, sie, die gemäss ihrer Reinheit und Kraft die Tiefe der Milde des guten Geschmacks dieses begltickten Lebens erkennt und fühlt. "Dein Gaumen ist wie der gute Wein, der lieblich mundet, die müden Lippen erfrischt." 

5. Wenn man Tora zum Selbstzweck lernt, übt man Wohltat an der Gemeinschaft Israels. Wieso? - Der Geist der Nation stärkt sich an dem, von dem sich ihre Kinder bei ihrer geistigen Ernährung nähren - an der Frucht ihres Geistes. Die Tora insgesamt füllt den Geist Israels, und jeder einzelne, der sich mit der Tora beschäftigt, legt in der Seele Israels Kraft neuen Lebens frei durch die seelische Nahrung, die er von der Tora empfängt. Durch alles, was das Studium mehr beleuchtet und mit erweiterter Kenntnis und gutem Verstand krönt, und alles, was dadurch den Edelmut des Herzens und die Reinheit der Seele ergänzt, eröffnet sich ja immer mehr die Kraft des israelitischen Lebens. Es gibt der Nation Kraft und Lebensfreude, sich zu ermütigen und sich aufzurichten. Das Vergessen der Tora und das Erschlaffen der Hände von der Tora sind die Quelle aller Erschlaffungen, die durch den Geist Israels zur Welt kommen. 

6. Grundlage der Tora zum Selbstzweck ist die Stärkung der Kraft der Gemeinschaft Israels, die in uns verborgen liegt. Je mehr wir Zweige der Erkenntnis und die Erweiterung der Empfindung von ihr zur Wirkung bringen, desto mehr vergrössem wir ihre Kraft und lassen ihre Pracht strahlen, ja vermehren wir die Tora selbst, die die Geistigkeit des wahren Lebens der Gemeinschaft Israels ist, die in uns verborgen und in der ganzen Tora zusammen und in jeder einzelnen ihrer Einzelheiten versteckt ist. 

7. Grundsätzlich kann man zum Lernen der Tora zum Selbstzweck unmöglich anders kommen als durch solch eine Ertüchtigung der Verständnisses und des mit ihm einhergehenden Empfindens dafür, wie alle Einzelheiten der Tora mit heiliger Liebe geliebt werden und wie das umfassende Licht, das voller Leben ist und Leben zur Welt bringt, alle Einzelheiten insgesamt durchdringt.

Kapitel V Die Buchstaben der Tora

1. Wenn die Seele sich mit dem höchsten Licht der Tora verbindet, werden alle die kleinen Einzelheiten der Seele lieb gemacht, und die Lust an der Tora breitet sich auf jeden einzelnen Buchstaben von den Feinheiten der Tora und den Feinheiten der Schriftgelehrten und all ihren Erweiterungen und Verzweigungen aus.

2. Die Freude, mit der die Tora den Menschen erfreut, kommt von der Menge des Lichtes, das in den Buchstaben der Tora ist, welche voll eines Lebens des göttlichen Vergnügens sind. Sie erfüllen die Seele vollständig mit Lebenslicht und edler Freude. Und mehr als das: was die Freude aus der Eigenart der Buchstaben, die bereits in die Seele aufgenommen sind, hervorbringt, bringt sie aus dem prächtigen geistigen Leben hervor, das sich zunehmend aus den höchsten Quellen ergiesst, die sehr viel erhabener sind als die Buchstaben, die in die wahrgenommene Seele aufgenommen wurden. Das

Licht ihrer verborgenen Freude ist gross, gefüllt von Ruhe und wunderbarem Vergnügen, dem alle Besitztümer nicht gleichkommen können.

3. Manchmal ist es einem Menschen unmöglich zu lernen, weil er auf einer derartigen Stufe steht, dass die allgemeine Erhellung von oberhalb der Buchstaben auf ihn strahlt, und es ihm unmöglich ist, sich auf die Buchstaben des Lernens zu beschranken. Wenn er dieses Licht in Heiligkeit und in Demut empfängt, wird er danach gewürdigt, mit grosser Freude und mit sehr reiner Einsicht zu lernen.

4. "Feuerpferde -das sind die Buchstaben der Tora" -wo der Mensch wegen der Tiefen des Gedankens nicht aus eigener Kraft hingelangt, wird die Schaffenskraft durch seine Verbindung mit dem Buchstaben der Tora -viel mehr als seine Kraft -gesteigert, so wie die Geschwindigkeit der Reise und deren Sicherheit durch das Gefährt gesteigert werden. Es gibt den Fussgänger, der geht kraft seiner üblichen Beobachtungen an den Forschungsgegenständen der Tora, und ihrn wird durch die Deutung der  Gegenstände anhand der Buchstaben der Tora nicht geholfen. Und es gibt den, der keine Kraft hat, zu

Fuss zu gehen, und der auf den Buchstaben der Tora auch bei denjenigen Gegenständen fährt, bei denen es für einen gesunden Menschen einfach und passend ist, aus eigener Kraft zu Fuss zu gehen. Und es gibt den, der an jedern Ort, wo er die Kraft hatte, zu Fuss zu gehen, sich der Buchstaben der Tora bedient -nicht wegen seiner Schwachheit, sondem als einer der ehrenhalber auf dern Pferd reitet, urn die Gegenstände mehr zu zieren, oder er reitet an einen Ort, wohin man nicht aus eigener Kraft gelangen kann, ausser durch die Verbindung der Forschung mit den Buchstaben der Tora.

Kapitel VI Lernen der Tora

1. Durch das, was man in Heiligkeit lernt, veredeln sich Wille und Verstand gerneinsam. Das göttliche Licht kommt von der eigentlichen Quelle der Seele und erfüllt ihr ganzes Sein, und das geistige Leben breitet sich an alle Enden des Wesens aus, auf dieselbe Weise, wie sich das Blut in seinem Lauf an alle Enden des Körpers ausbreitet. Aber jedes weltliche Lernen jeder Wissenschaft in der Welt belebt eben nur den besonderen Teil, auf den es gerichtet ist. Das ist der Grund für den quantitativen Unterschied zwischen heilig und weltlich, abgesehen von dem unschätzbar erhabeneren qualitativen Unterschied.

2. Entsprechend dem Wert der Klarheit der Umkehr vor dem Lernen wachst die Klarheit der Einsicht des Lernens. Der Verstand erhebt sich entsprechend der Grundlage für die Erhebung des Willens und der Verstand wird klar nach dem Mass der Klarheit des Willens.

3. Höchste Umkehr, die aus grosser Liebe und aus klarer Wahrnehmung kommt, hebt den gesamtem Lerninhalt auf eine derartig fruchtbare und ergiebige Stufe, dass kein Lerninhalt von sich aus dieser Stufe vergleichbar wäre.

4. Wenn der Mensch sich zu höchsten Gedanken erhebt und ihnen seine Wege in den Tiefen seines Geistes anpasst, gelangt er zur Wurzel der Tora in ihrer höchsten Gestalt, deren Ziel es ist, die Welt zu der in ihr angelegten Höhe zu erheben. Alles, was er von den Einzelheiten der Tora lernt, ist sowieso nicht neues für ihn, sondern wie eine Erinnerung an etwas, das bereits in seiner Macht steht. Und dies ist das Geheimnis: " Weil sie Fromme sind, bewahrt sich ihre Tora."

5. Ein Ziel, das Tora hat, ist, die höchste geistige Seite im Menschen zu erwecken, damit er mit heiligen Verstandestätigkeiten beschäftigt sei, und sich von tierisch-körperlichem Versinken abkehre, das die Kraf t seiner Selbständigkeit verringert. Was das negative Ziel der Abkehr vom Bösen angeht, sind alle Gegenstände der Tora gleich, jedoch was die Selbstoffenbarung des göttlichen Lichtes angeht, das die Seele labt, gibt es einen grossen Unterschied zwischen Grossem und Kleinem.

6. Das praktische Lernen ist die Nahrung der Seele. Es baut sie in ihren Teilen in derjenigen Gestalt auf, die von ihrer Natur selbst festgelegt ist, ebenso wie die körperliche Nahrung den Leib aufbaut. Die höchsten Betrachtungen, die Philosophie, die Poesie und die Spiritualität, sind eine Atmosphäre der Atmung für die Seele. Je mehr ein Organ durch gesündere Speise ernährt wird, um so mehr nimmt es den guten Einfluss auf, den die reine Luft auf es ausübt.

7. Einem Turm, der in der Luft fliegt, selbst wenn man ihn in der luftigen Höhe leiten kann, kann man doch schwer eine Einteilung der Wege in rechter Genauigkeit vorzeichnen. So braucht man für die hohen Verstandesvorgänge bei den Gründen der Tora zusätzlich Stärke, ihnen einzelne Pfade vorzuzeichnen, wie die menschliche Weisheit sich anstrengt, im System der Luft ebenfalls genaue Wege vorzuzeichnen. Hoch war die Stufe von Doeg und Achitofel in der Erforschung der Tora, die Probleme zum Turm, der in der Luft fliegt, aufwarfen. Obwohl sie nicht zur Schlussfolgerung gelangten, ist jedenfalls der Zweifel der Anfang zu Lösungen.

8. Manchmal kann ein Mensch nicht lernen, weil er sich sehr nach dem Gebet sehnt. Solange er noch nicht richtig gebetet hat, ist die Seele durstig. Dieses gleicht jemandem, der so sehr durstig ist, dass er nicht essen kann, bis er erst getrunken hat, um seinen Durst zu löschen. Danach kann er essen. Diese Empfindung ist bei demjenigen entwikkelt, dessen Seele gross ist und in der eine Wurzel des Lichtes der Gerechten liegt. Im allgemeinen wird dabei die Grundlage des Gebetes eine Zurüstung für die Tora sein, wie das Trinken von Wasser, das hilfsweise nährt, urn die Nahrungsteile allen Teilen des Körpers zuzuführen. Aber wenn ihm keine Nahrung beigegeben würde, würde auch das zuführende Wasser nichts nützen: " Wendet er sein Ohr vom Hören der Tora ab, ist auch sein Gebet Greuel."

9. Das Lernen der Mischna und der schon festgelegten Halchot erzielt im Heiligen eben die Wirkung, die das geographische Studium im Weltlichen zwecks Ausrichtung des Verstandes und seiner wirklichen gründlichen Grundlegung erzielt, die ein guter Wirkstoff für die höchsten und abstraktesten Sachen ist. Dadurch gelangt der Mensch zu der verstandesmässigen Aneignung, wie jede Grösse in vollendeter Einfachheit zu erfassen sei, damit nicht durch die Grösse irgendein leichtes und kleines Ding verwischt werde. Dies ist eine Art Beispiel für das Obere, dass der Idealzustand im weitesten Höhenflug besteht, der auf alles Kleine im Seienden blickt, es zu vervollkommnen in allen seinen feinsten und kleinsten Einzelheiten.

10. So wie der gesunde Mensch das Leben mag und dafür keine Gründe und Nachweise sucht, aber der Kranke in der Krankheit seiner Seele, in der er nahe daran ist, sich das Leben zu nehmen, in Zweifel über den Ausgang des Lebens geworfen ist, so liebt der Besitzer einer gesunden Seele die Tora und ihre Ausforschungen mit Herz und Seele. Eine Sache aus der Tora, selbst von den Feinheiten der Schriftgelehrten, ist ihm wertvoller als aller Besitz. Nur wenn der Grund der Seele erkrankt ist, kommt er dazu zu sagen, diese Kunde ist angenehm und diese ist nicht angenehm.

11. Das Lernen der Tora, in der Halacha, in der Aggada, in Auseinandersetzungen und in jeder Sache der Tora, führt das Licht, das im Leben des Israelturms ist, in unsere Seelen ein und erweckt in ihrem Inneren die darin verborgenen lieblichen Erkenntnisse und guten Empfindungen. Diese erstrecken sich auf die spezifische Eigenart Israels so wie allgemeines Lernen in unserem Inneren die Erkenntnisse und Empfindungen des allgemeinen Menschen erwecken. Jedoch gibt die Tora uns ein Leben, das nicht nur nationales einzelnes Leben ist, sondem auch allgemeines Leben. Denn die beste menschliche Eigenart erreicht uns in bestaufbereiteter Form, wenn sie in israelitischer Prägung eingerichtet zu uns kommt. Und diese findet sich durch das Wachen über der Tora.

12. Das Wachen über der Tora beschreibt schon die israelitische Eigenart in der Seele und ihre besondere Form. Darin erfüllt sie die Nation mit Leben, wenn sich im allgemeinen viele Wachende in ihr finden. Jeder einzelne, der seinem Anteil entsprechend wirkt, baut selbst eine ganze Welt.

13. Es gibt eine innere Moral des Wachens über der Tora, die von der Liebe zur Nation und ihrer Ehre kommt: Wie wollte nicht ein Israelit die ganze geliebte und heilige Tora seiner Nation in allen ihren Einzelheiten kennen, soweit seine Hand in verlässlicher Liebe reicht. Dieser Weg ist ein Zugang, sich mit der Tora um ihrer selbst willen in ihrem erhabensten Verständnis zu beschäftigen.

14. Wenn die Seele einschätzt, wie sehr ein Mann Israels vor allem die Tora Israels kennen muss und wie sehr alles geistige Leben auf wirkliche Grundlagen im Leben der Öffentlichkeit und im Leben des einzelnen gegründet sein muss, erwacht ein grosses Verlangen, die praktische Tora zu lernen, die die Wege des Lebens lehrt. Doch das geistige Verlangen kämpft für seine Stellung und lässt nicht zu, dass das praktische Verlangen eine unumschrankte Herrschaft in den Ordnungen des Lernens, den Lebens- pfaden und dem Denken einnimmt. Aus dem Zusammenstoss von diesen beiden glühenden Verlangen kommt ein glanzendes Licht hervor, in sich einen verborgenen Reichtum enthaltend, geflochten aus beiden Kräften miteinander, der geistigen und der praktischen. Aus ihnen beiden erbauen sich verödete Seelen, und bereitet sich ein ewiges Volk, das seine Jugend zu erneuern geht im Lande seine Pflanzstätte.

15. Durch Lernen der Feinheiten der Tora und der Feinheiten der Schriftgelehrten in den Einzelheiten der Einzelheiten wird ja immer mehr in einem BündeI zusammengefasst in dem allgemeinen Ziel der Grundlegung der Religion und des Strebens nach Heiligem und der Erhabenheit darinnen. Aber wenn wirklich das glänzende Licht der Einzelheiten verundeutlicht wird, wird die praktische Welt insgesamt verwüstet. Darurn muss eine Decke ausgebreitet sein. Dann gibt sie Raum zur Klärung jeder Einzelheit in einer -hinsichtlich des allgemeinen Lichtes -finsteren Welt. Dies ist die Arbeit der Klärung durch Kenntnis und eine das Leben verbessernde Arbeit. Oberhalb der Decke strahlt das Licht in seiner gesamten Pracht und durch sie hindurch träufelt es Lichttau auf jede einzelne Heraushebung, bis die untere Welt von der oberen trinkt und sie immer mehr eins werden.

16. Vermehrung des Lernens verbindet die obere Heiligkeit rnit dem Geist des Menschen, selbst wenn er nicht bis zu den Tiefen der Dinge herabsteigt. Manchmal wirkt es auf ihn selbst dann zum höchsten Guten, wenn er nicht den einfachen Sinn von dem, was er lernte, kennt. Aber dürstet er nach dem Wort des JHWH, viel zu Iemen, und stillt seinen Durst mit vermehrtem Studium, dann erhebt sich die Seele. Beim Lernen der Geheimnisse der Tora, selbst wenn er die Gegenstande nicht in ihren Einzelheiten versteht, und es ihm scheint, als ob er sich mit Vorstellungen beschäftigt, die seine Seele und sein geistiges Gespür quälen, das sich nach verständlichen Dingen sehnt, erscheint in jedem FalIe nach dem Lernen das Licht über ihm, und für ihn gilt: "Jeder, der sich mit der Tora in der Nacht beschäftigt, über den zieht der Heilige -Er ist gesegnet –am Tag einen Faden von Gnade, wie es heisst: ‘Tags entbietet JHWH seine Gnade und nachts ist sein Lied bei mir.’ "