Jehuda Halevi
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Jehuda Halevi: 

Zionslieder

Vertaling: Franz Rosenzweig Berlin 1933

Inhoud: 

1. In Ewigkeit

2. Gott spricht

3. Am Schilfmeertag

4. Aus dem Elend

5. Heim

6. Der Jude

7. Treue

8. Auf

9. Die frohe Botschaft

10. Die Hohe Stadt

11. Zwischen Ost und West

12. Antwort

13. Der Pilger

14. Leicht wiegt das alles

15. Der Zwang

16. Bitten

17 Ägyptischer Boden

18. Der Strom

19. Bin…

20. Vorgefühl

21. An Zion 

1. In Ewigkeit

 

Sonn', Mond, die beiden ziehn / in Ewigkeit auf Wacht;

Tag, Nacht, ihr Gleichlauf wird / nie aus dem Gleis gebracht.

 

Sinnbild verordnet sind / dem Samen Jakobs sie,

Volk er in Ewigkeit / und nie zunichtgemacht.

 

Fernt Gottes Linke sie, /die Rechte bringt sie nah.

So haben auch in Not / sie Lastrung nie gedacht.

 

Nein, fest vertraun sie, dass / in Ewigkeit sie, und

Dass nie ihr Ende kommt, / eh enden Tag und Nacht.

 

2. Gott spricht 

Jung bleih’ die Hoffnung! / dein Herz es sei / stark zu ihr!

was rechnest aus Du / des Elends Ziel. / mutlos schier ?

 

Hochrichte Dich, sprich. / und Liedeswort / dichte frisch !

Dein Schandenname / noch sagt es: Mein / Zelt in dir.

 

Und acht gering, wer / da hohnt, ob schon / laut er drohnt!

Sacht treih die Herde. / - du kommst zuletzt / ins Quartier.

 

Dein Liebster quält Dich. / doch Er, er quillt / Glück dir auch.

Dein Teil, der krank, Er / Er Heiletranks / Elixier.

 

Am schönsten liebst Du, / des hoffend, der / Dich erlöst.

Dräng nicht! noch schaun wirst / du meiner Tat / Glanz und Zier.

 

Wenn ihres Konigs / sich rühmen die, / rühme du:

Er. Jakobs Heilger, / mein Konig ists, / Löser mir.

 

 

3. Am Schilfmeertag

 

Jauchz' hell sie im Morgenstrahl / am Festtag / Deiner Macht,

Ergebne dir, Schar, von Dir / beschattet, / überdacht.

Hier stehn arm sie Deiner Welt / vor Dir in / Bittgeschmacht

Und bringeN vor DeineN Stuhl / der Worte / schwere Fracht.

Des Kleintempels Pfad gehn, die / du hast zu / ewger Pacht,

Als Richtpunkt dein Recht, so hat / das Ohr Dein / Wort in acht.

Hilf Deinem Messias Du ! / heraus, Hort. / auf die Wacht !

All Welttage, die er trug / dein Joch, sei'n / ihm gedacht.

Lass Deinen Erlöserarm, / der einst schlug / Deine Schlacht,

Erglänzen wie damals, reiss /  die Fahne / aus der Nacht!

Voll Hauches die Menschenbrust, / geeint all / Deiner Macht,

Im Morgensternjubel soll / sie jubeln / Deine Pracht.

 

 

4. Aus dem Elend

 

Ja so quell' Dein Born mir Segen,

wie dein Zom quoll Feuerregen !

Ewig sollte meine Sünde \

zwischen mich und Dich sich legen?

Hab ich Dich nicht lang gesucht, und

nimmer kommst Du rnir entgegen?

Unter Cheruhsflügeln hausend,

welche Deinen Schrein umhegen,

Du, versklavst Du Fremden mich, statt

Deinen Setzling selbst zu pflegen?

Auf, mein Löser, mich zu lösen,

steh! schau her von Stemen-Wegen!

 

 

5. Heim

 

Herd' umirrnd in Feinds Verschlage - / lass sie gehn

Heim, wo Dein Verheissner trage / ihr ewges Lehn. 

 

Juble einst das Heilsverlangen / im Exil,

Weist der Bote Sündenbangen / nah das Ziel.

Den nie Zeitschoss sanft umfangen, / froh er spiel' –

 

Und wer noch Versuchung wage, / fliehn lass den.

Läutrung ihm, dem galt die Plage, / lass geschehn.

 

Horch! "Den Stumpf die Axt abfresse!" / Feinds Geheiss.

Dass mein Reif sein Haupt ummesse, / sinnt sein Fleiss,

Prahlt: "Nun sprosst, der Wurzel Jesse / mehr kein Reis"

 

Dass der dürre Stab ausschlage, / lass dich flehn.

Hold sei, und des Schicksals Wage / lass sich drehn.

 

Uns aus Zins befreit und Frohnen / führ hinan,

Wach ob Zions Hügelkronen / du seIbst fortan,

In des Höchsten Schirm wird wohnen / Dein Volk dann -

 

Frevels Flut, getürmter Lage, / lass zergehn.

Ruhn die wilde Totenklage / lass der Seen.

 

Des Bedrängten Weinen, schweb' es / auf zu Dir,

Unter Leun das Lamm - entheb es / blutger Gier,

Hirt! Dein Herz, in Mitleid beb' es / um Dein Tier –

 

Deine Herde, sehnsuchtzage, / lass nicht stehn.

Heilslicht, fast schon loschs, neu rage, - / lass es sehn.

 

Aufschiesst, nun die Nacht zerrissen, / lichtes Saat.

Deines Erstlings Kümmernissen / schaffst Du Rat.

Wohl dem Deines Lichts Gewissen, / dem selbst es naht! –

 

Dann herrschst Du. An jenem Tage / weithin dehn

Dein Heil. Und all mein Leid - wie Sage / lass verwehn. 

 

6. Der Jude

 

Es schmähn  mich Deinethalb, die irrn durch Nachte,

die Diener erzgegossner Wahngemächte.

Erwidert' ich: Gott Dienen ist das Rechte.

Was wirkten jene, was nicht Er vollbrachte?

Wenn Er mir grollt, bin ich der Knecht der Knechte.

Ist Er mir hold, bin ich die Macht der Mächte.

 

7. Treue

 

"Jahr, Trauter, stiess um Jahr elendiglich

Zu Schlangenbiss, zu Skorpionenstich

Mich ins Verliess –

Erbarm, er- / barme dich!

 

Hofft doch mein Herz sich müd! Zur Morgenzeit

Tagtäglich siehts das Ziel entfemt gleich weit.

Ach Liebster, was soIl ich noch sagen, seit

 

Edom in meinen Saal als Eigner schlich,

Araber, Norrman herrschen über mich,

Samt HundsvoIk, wie's

Um meine / Herde strich,

 

Und meines Namens süsse Melodie

Als Schimpf aus fremdem Munde mich anspie,

Sie - wider mich! - grosstun mit Prophetie,

 

Von allem VoIk jedw'eder Wüterich,

Ohn' Acht des Geisterurteils über sich,

Mich drängt' und stiess,

Dass ich zu / Lügen wich'!

 

Du! lass uns wandeln durch der Gärten Luft.

Schmecken der Narden und der Rosen Duft.

Was solI die Gemse in der Füchse Kluft!

 

Wach meiner Harfe, meiner Glocke sprich,

Trink meinen Wein, und meine Frucht, o, brich!

Mein Paradies

Tu auf, des / Glanz mir blich!"

 

“Ausharee! Seis noch Jahre ungezähtl.

Ich hab mich keinem andern Volk vermählt.

Du wähltest Mich, so hab ich Dich erwählt.

Wo wär ein Stamm,in welchen Himmelstrich,

 

Der meinem sohn, Schlachtopfer, Erstling glich,

Den Freund ich hiess, -

Und wo ein/ Gott wie Ich!”

 

 

8. Auf

 

Schlafer, das Herz doch wach,

VoIl Glut und Wetterkrach, -

Auf! lass des Schlummers Dach,

In Meines Blicks Strahl zieh!

 

Glückhaft beginn den Lauf!

Schon ging dein Stern dir auf.

Der totgeglaubt, hinauf

Stieg er zum Sinai.

 

Still sei dereinst noch, wer

Jauchzt: "Sündenlast drückt schwer

Zion !" - sieh, dennoch kehr

Herz, Aug ich yon ihr nie.

 

Auftu ich, schliesse mich,

Zorn brenn, Heil spriesse ich:

Wie wohl verliesse ich Sie,

meine Kinder, sie !

 

9. Die frohe Botschaft

 

Jungtaube fern, / Dein schönstes Lied - / o sing es,

Ihm, der dich ruft, / was suss in Dir - / zudring' es.

Er ists, dein Gott / selbst, der dich ruft: /  o sei geschwind,

Neig Dich herab / erdtief! Geschenk - / darbring es.

Heb Deinem Nest / Dich zu, den Weg / zu Deinem Zelt,

Nach Zion, - setz / Dir Zeicben, wes / Wegs ging es.

Urfreund, der Dich / fortstiess, weil Dein / Tun bös sich wies,

Er selbst erlöst / Dich heut. Lob - wo / anfing' es?

Du schick dich an / zur Heimkehr ins / vielschone Land;

Arabiens Reich. / Edoms. - o in / Staub ring es!

Aller, dei Dich / einst zwangen, Haus - ! Zorn zwing' es,

Und Deines Freunds / Haus - Liebeskranz / umschling' es.

 

 

10. Die Hohe Stadt 

Jäh steigst, prangst entzücktem Ball

Du Stadt, des Weltherrn Thron.

Nach Dir krankt mein Herz hin aus

der Erde Westbastion.

 

Heiss wallt mir mein Innres auf,

denk ich des Einst. Wie’s war,

der Glorie, im Elend nun,

der Wohnstatt, nun ein Hohn.

 

Und flög ich auf Fittichen

des Aars, so mischt' ich bald

des Augs Nass mit Deinem Staub,

bis bildsam er wie Ton.

 

Dich such ich, auch wenn Dein Herr

Dir feme ist und, wo

dein Balsamland Gilead,

nun Viper und Skorpion.

 

Ach noch Dein Gestein begehr

Zu kosen, küssen ich,

Und Schmack  Deiner Schole wär’

Mir honigsüsser Lohn. 

 

11. Zwischen Ost und West

 

Mein Herz im Osten, und ich / selber am westlichsten Rand. [fand ?

Wie schmeckte Trank mir und Speis! / wie? dran Gefalln je ich

Weh, wie vollend ich Gelübd ? / wie meine Weihung ? da noch

Zion in römischer Haft, / ich in arabischem Band.

Spreu meinem Aug alles Gut / Spanischen Bodens, indes

Gold meinem Auge der Staub / drauf einst das Heiligtum stand !

 

 

12. Antwort 

Dein Wort- es ist von Myrrhenduft durchdrungen,

und Myrrhngebirges Felsen abgerungen;

 

Nach dein und deines Vaterhauses Werte

kann müde nur jedwedes Lob sich langen.

 

Du nahtest mir mit Worten, mit gefäll'gen,

doch drin ein Hinterhalt, gewehrumhangen;

 

Und hinter sanfter Rede Mienen - Bienen,

und Dornen unter Honiganhäufungen.

 

Wir sollen Salems Seligkeit nicht suchen,

weil drin heut Blind-und-Lahme sich ergingen?

 

So müssten wirs um unsres Gottes Tempel

und weil die Nächsten hin, die Brüder drängen.

 

Ja wär es,wie ihr sagt, o seht: würd Sünde,

die dorthin knieend sich vemeigt, umfangen,

 

Und Sünd' die Ahnen, die dort, Fremde, wohnten,

Hausrecht für ihre Toten nur empfingen.

 

Und wüstes Tun war dann die Balsamierung

der Väter, ihrer Leichen Heimsendungen.

 

Und sieh: das Land, dem ihre Seufzer klangen, -

doch wars in schlechten Volkes Haft gefangen.

 

Um nichts, die dort sie bauten, die Altäre!

Umsonst, dassOpferdüfte aufwärts drangen!

 

Der Toten soll gedacht sein - und die Lade,

die Tafeln von Vergessens Nacht verschlungen?

 

Wir suchen Tods, Gewürms Ort auf - den Born nicht,

daraus die Wasser ewgen Lebens sprangen?

 

 Winkt Erbe noch uns ausser Gottes Weihtum?

Erinnerung dran könnt je sich uns versprengen?

 

Winkt uns im Morgen - oder Abendlande

ein Hoffnungsort mit Lebenssicherungen?

 

Das Land alIein, das voller Tore, welchen

genüber Himmelstore aufgesprungen:

 

Berg Sinai, der Karmel, Bethel

und der Propheten Hauser sendungsruhmumklungen,

 

Der Gottesthrones-Priester Throne und

die der Köni’ge mit des ÖIs Begnadigungen.

 

Und uns verwahrt er es und unsern Kindern,

und wenn der Wüste Vögel sich drob schwüngen!

 

Wards so nicht auch den Vätern einst gegeben,

ein Feld, das Dornen nur und Disteln düngen?

 

Und sie durchwandeltens die Lang' und Breite,

wie wer durchwandelt eines Gartens Prangen,

 

Und waren fremd, Beisassen nur, Herberge

und Grab erfiehnd in Wunsches höchsten Sprüngen.

 

So wandelten sie dort vor Gottes Antlitz,

auf Pfaden, die sich zielwärts stets verjüngen.

 

Auch heissts, dass dort die Toten auferstehen,

aus Grabeshüllen, die sie dicht umschIingen,

 

Und dass die Leiber jubeln dort, die Seelen

dort eingehn in der Ruh Beseligungen.

 

O sieh doch, sieh mein Guter und begreife,

weich aus vor Netz und Fallstrick, die rings hängen.

 

Und nicht verführe dich der Griechen Weisheit,

die nimmer Frucht, nur Blüten hat empfangen.

 

Und ihre Frucht: die Erde nie gegründet,

nie ausgespannt des Himmels Zeltwölbungen;

 

Uranfang keiner Weltalls Urgesetzen,

Ziel keins, weun neu und neu sich Monde schwangen.

 

Hör ihrer Weisesten verirrte Worte,

wo Nacht und Chaos die Voraussetzungen –

 

Du kehrst zurück, das Herz leer und verworren,

den Mund voll Wortkram und entlegnen Dingen.

 

Wärs recht drum, weun ich Seitenpfade suchend,

gewundene, wär vom Urpfad abgegangen ? ?

 

 

13. Der Pilger

 

Nach Ihm Sehnsucht, dem einzig Todgefeiten,

trieb mich zur Thronstatt meiner Salbgeweihten.

 

Bis sie mich nicht mehr küssen liess die Kinder

im Haus und die nach ihnen mir die Zweiten

 

Ich nicht bewein den Garten, den ich pfianzte

und wässerte, des Sprossen froh sich spreiten,

 

Und nicht mehr denke Judas und Asarels,

Sie meines Beetes blühndste Kostbarkeiten,

 

Und meiner Sonne Frucht, Wuchs meiner Monde,

des Isak, der mir sohngleich stand zuseiten.

 

Und fast vergäss das Bethaus ich, des Lehrraum

mir offenstand zu Stunden, drangbefreiten,

 

Vergäss die Wonnen meiner Sabbat-Tage,

Der Feste Pracht, die stolzen Osterzeiten

 

Und gebe meine Ehren fort an andre

und lasse meinen Ruhm den Ungeweihten.

 

Strauchschatten tausch ich ein für meine Stuben

Dornhecken für der Riegel Sicherheiten,

 

Und meine Seele, satt der Wohlgerüche,

schwelgt im Geruch aus wilden Holzes Scheiten,

 

Und ich hör auf, zu gehn wo Weg und Steg ist,

und richte meinen Pfad durch Meeresweiten.

 

Zum Schemel hin der Füsse meines Gottes,

um dort den Sinn, die Seele hinzubreiten,

 

Und will zu seinem heilge Berg, durch Tore,

Der Wolkentoren gegenüber, schreiten

 

Und lass im Jordan neu blühn meine Narden,

in Flut Siloas meine Blumen gleiten.

 

Gott ist mit mir - was soll mich graun und ängsten,

da seiner Gnade Engel mich geleiten.

 

Lob bring ich Seinem Namen, weil ich lebe

und Dank in Ewigkeit der Ewigkeiten.

 

 

14. Leicht wiegt das alles

 

Dein ist dies Herz, mags traun, mag Angst es pressen,

dein ist mein Knien, mein Danken ungemessen.

 

Dein werd ich froh sein, dann, unstet und flüchtig,

dich nennen, wolln mich FIucht und Unrast fressen.

 

Spannt über dunkler FIut mein Schiff die FIügel,

wie Storchenflügel über Waldzypressen,

 

Tobt unter mir die Tiefe dann und toset

lernt sies von meinem Innem oder wessen?

 

Und lässt die Flut wie einen Kessel brodeln

wie heiss Gebräue wird das Meer indessen

 

Kommt Weststrands Schiff ins Meer dann der Philister,

Hethikervolks, auf Seeraub sehr versessen,

 

Und hohnt das wilde Flutgetier des Schiffleins

und Meeresdrachen, hoffend auf ein Fressen,

 

Drängt Not dann wie bei erstgebärndem Weibe,

die Kinder reif, kraftlos der Wehen Pressen:

 

Dein Name sei in meinem Mund mir Speise,

um die ich Trinken gern entbehr und Essen,

 

Und nicht werd sorgen am Gewinn, Verlust ich,

und nicht um Märkte kümmern mich und Messen,

 

Verlassen sie sogar, Spross meiner Lenden,

mir Seelenschwester, einzge je besessen,

 

Vergessen ihren Sohn, Pfeil  mir im Herzen,

des Bild mich füllt statt geistiger Finessen,

 

Frucht meines Leibes, Kindlein meiner Wonnen –

Jehuda, kann Jehudas er vergessen ? ,

 

Leicht wiegt das alles gegen deine Liebe,

werd dankend nahn ich deinen Feueressen .

 

Und wohnen dort und binden dir mein Herz auf ,

den Altar, köstlicher als Tiereshessen,

 

Und werd mein Grab in deinem Lande haben,

auf dass es dort mir Zeugnis sei all dessen.

 

15. Der Zwang

 

Schon schwoll mein Herz / zum Hause der / hohen Zeit,

doch graute michs / noch vor der Heim- / losigkeit.

 

Da schuf, der reich / an Rat, mir Grund, / heimlos zu sein;

so fand für Ihn / den Sinn ich mir / wohlbereit.

 

Drum falle ich / an jeder Rast / aufs Angesicht,

dank' Ihm den Schritt, / jeglichen, den / vor ich schreit.

 

16. Bitten

 

O Gott, woll nicht zur Ruh die Woge wiegen

und nicht befiehl dem Meergrund zu versiegen,

 

Bis ich Dir danke Deine Gnade, danke

der Flut ihr Wallen und dem West sein Fliegen.

 

Sie nähern Deines Liebesjoches Ort mich,

nicht mehr muss ich arabschem Joch mich schmiegen.

 

Und wie ging' in Erfüllung nicht mein Wünschen!

dir trau ich - Deine Bürgschaft ist gediegen.

 

 

17. Ägyptischer Boden


Die Stadte sieh, den Sinn tu auf den Gauen,

die Israel empfing zu Weideauen,

 

Und Ehre zoll Agypten, setz den Fuss auf

fein sacht und schreite nicht in Selbstvertrauen.

 

Die Strassen hier- die Gottheit zog drauf, spähend

nach Pfosten, die vom Blut des Bundes tauen,

 

Die Feuersäule und die Wolkensäulen,

und aller Augen hoffen drauf und schauen.

 

Hier sind gebrochen Gottesbundes Träger,

des ewgen Volkes Quadem hier behauen !

 

 

18. Der Strom

 

Deine Wunder durch Geschlechter wogen,

aus Vaters Mund zu sohnen, unzerlogen.

 

Der Nil hier zeugts, den Du in Blut gewandelt, -

kein Werk von Nekromanten, Mystagogen,

 

Dein Name nur,durch Mose und durch Ahron,

der Stab, zuvor zum schlangenleib gebogen.

 

So hilf dem gläubgen Knechte, der, zu schauen

die stätten Deiner Wunder, kommt gezogen.

 

19. Bin…

 

O trag bin nach Zoan mich,

zum Schilfmeer, zum Horeb, Flut

Dann schweif ich nach Silo

und wo schuttief das Weihtum ruht,

 

Und gehe den Zügen nach

der Lade des Bunds, bis ich

Geschmeckt ihres Grabes Staub,

der linder als Honig tut.

 

Die Wohnung der Wonnigen

geschaut, die ihr Nest vergass,

Draus Tauben vertrieben sind,

nun haust drin der Raben Brut.

 

20. Vorgefühl

 

Euer Herz - / will es. dass / mein Wille / geschehe

lasst mich, dass / meinem Herrn / ins Antlitz / ich sehe.

Denn nicht find / Ruhe ich / für diese / zwei Füsse,

bis, wo Er / haust, ich mir / Behausung / erstehe.

Meinen Schritt, / haltet ihn / zurück nicht / vom Aufbruch,

denn mir schwant, / dass zuvor / mich treffe / mein Wehe,

Mein Gebet / unterm Glanz / der Flügel / ein Platz und

dass, wo mir / Väter ruhn, / zur Ruhe / ich gehe!

 

21. An Zion

 

Zion! nicht fragst Du den Deinen nach, die Joch tragen,

Rest Deiner Herden, die doch nach Dir aIlein fragen?

 

West, Ost und Nordsturm und Süd, - o lass yon ihnen den Gruss

Dessen, der fern ist und nab, von ringsher Dir sagen.

 

Gruss des, den Sehnsucht umstrickt, des Träne wie Hermons Tau;

O sänk auch sie doch hinab zu Deinen Berghagen.

 

Wein ich dein Leid, Schakal werd ich; träum ich Dich fronbefreit,

Bin ich die Harfe, zu Deinen Liedern zu schlagen.

 

Nach Machanajim, nach Bethel, Pniel hindrängt mein Herz,

Und wo die Deinen  noch sonst der Gottesschau pflagen.

 

Hier kam der Höchste zu Dir herab; und der Dich erschuf,

Brach Deine Tore gemäss den Himmelstor-Lagen.

 

Und Gottes Lichtglanz umstrahlte Dich, - wie konnten da noch

Sonne und Mond und der Steme Lichter Dir tagen?

 

Wie Könnt die Seel' ich da auszugiessen, wo Gottes Geist

Auf Deine Grossen sich goss - wie könnt ich wohl zagen.

 

Königspalast Du, du Gottesthron, wie dürfen des Knechts

Enkel, zu sitzen auf Deiner Herren Thron, wagen

 

O trüge dort mich der Fuss, wo Deinen Sendboten Gott,

Deinen Propheten er Antwort gab auf ihr Fragen.

 

O hätt ich Flügel, wie wollt ich, mein zerrissenes Herz

In Deinen Rissen zu bergen, hin zu Dir jagen.

 

Aufs Antlitz sänk ich, auf Deinen Boden, und Dein Gestein

Herzt ich, und liebkoste Deinen Staub  mit Wehklagen;

 

Und stünde dann vor der Ahnen Grüften durchschüttert ganz,

In Hebron vor Deinen stolzesten Sarkophagen,

 

Durchstrich' dein Waldland, die Traumgärten, und stünd im Süd

Vor Deinen Randbergen, neu erschüttert voll Zagen,

 

Hor und Abarim, wo sie, Dein grosses Doppelgestirn,

Deine zwei Leuchter und Lehrer einst im Tod lagen.

 

Leben der Seele o Deine Luft! Gewürzdnft vor Myrrh'n

Duftet dein Staub, Honig träuft der Welle Anschlagen.

 

Barfuss und bloss durch die Trümmerwüsten wandern, die einst

Dein Tempel waren - wo gäbs gleich köstlich Behagen.

 

Dort wo gewohnt Deine Cherubim im innersten Raum,

Dort wo geruht, der entschwand, des Heiligtums Schragen.

 

Ich schere, werfe des Hanpts Schmuck hin; mein Fluch mag die Zeit

die Hauptsgeweihte in unrein Land stiess, anklagen.

 

Wie schmeckte Speise und Trank mir wohl. zur Stund' da ich seh

Hundegezücht Deine Lowen zerren und plagen.

 

Oder wie wär meinen Augen noch des Tags Leuchten süss,

Muss sehn ich Raben an Deiner Aare FIeisch nagen.

 

Becher der Leiden, o lass! ein wenig Ruh! denn schon lang

Ist Deines Gifts schwer mein Herz, voll Galle mein Magen.

 

Vom Schaum zur Hefe ausleer ich Dich, wenn Schomrons ich sehau

Und Salems Los im Gewand prophetischer Sagen

 

Zion, du Prachtreif, von Huld und Liebe seit je umkragt,

Sieh Deine Treuen mit Dir wie Wall sich umkragen.

 

Die hell mitjubeln dein Wohlergehn, und tragen den Gram

Deiner Verwüstung, und weinen Deines Ends Plagen;

 

Hinfalln sie, wo’s sei, dorthin gewandt, wo Dein Tor sich hob,

Und fliehn aus Kerkern zu Dir auf Sehnsuchtstraums Wagen;

 

Schar Deiner Herden, vertriebne, irrend von Bergen zu TaI,

Doch nie vergass sie der Zeit in Deinen Verschlagen;

 

Die Deinen Schleppsaum erfassen, die sich schwangen wie gern

Auf Deine Palmbäume. in des Astgezweigs Tragen.

 

Euphrat und Nilland - wie klein vor Dir mit all ihrer Pracht!

Wind ward ihr Wissen, wenn Dein Recht, Dein Licht weissagen.

 

Wo fand dein Konig, dein Seher, wo dein Priester und

wo Dein Sanger, wo fand er rings noch Sippen, noch Magen?

 

Wechsel und Wandel umdroht jedwedes heidnische Reich;

Dein Schatz besteht, Deine Kronen ewig-jung ragen.

 

Dich gehrt zur Wohnstatt er selbst, Dein Gott - und selig der Mensch

Der nah ihm ruhn darf auf Deiner Hofe Steinlagen.

 

Selig, wer harrt, und erlebts, und schaut, wie aufgeht dein Licht,

Des Strahlgeschosse die nächtgen Schatten durchschlagen,

 

Deine Erwählten zu schaun im Glück, zu jubeln mit Dir,

Die neu du jugendlich prangst wie einst in Urtagen.

 
 

canandanann 22-04-2003
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