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Jehuda Halevi: Zionslieder
Vertaling: Franz Rosenzweig Berlin 1933 Inhoud:
Sonn',
Mond, die beiden ziehn / in Ewigkeit auf Wacht;
Tag,
Nacht, ihr Gleichlauf wird / nie aus dem Gleis gebracht.
Sinnbild
verordnet sind / dem Samen Jakobs sie,
Volk
er in Ewigkeit / und nie zunichtgemacht.
Fernt
Gottes Linke sie, /die Rechte bringt sie nah.
So
haben auch in Not / sie Lastrung nie gedacht.
Nein,
fest vertraun sie, dass /
in Ewigkeit sie, und
Dass
nie ihr Ende kommt, / eh enden Tag und Nacht.
Jung
bleih’ die Hoffnung! / dein Herz es sei / stark zu ihr!
was rechnest
aus Du / des Elends Ziel. / mutlos schier ?
Hochrichte Dich,
sprich. / und Liedeswort / dichte frisch !
Dein
Schandenname / noch sagt es: Mein / Zelt in dir.
Und acht
gering, wer / da hohnt, ob schon / laut er drohnt!
Sacht treih die
Herde. / - du kommst zuletzt / ins Quartier.
Dein Liebster
quält Dich. / doch Er, er quillt / Glück dir auch.
Dein Teil, der
krank, Er / Er Heiletranks / Elixier.
Am schönsten
liebst Du, / des hoffend, der / Dich erlöst.
Dräng nicht!
noch schaun wirst / du meiner Tat / Glanz und Zier.
Wenn ihres
Konigs / sich rühmen die, / rühme du:
Er. Jakobs
Heilger, / mein Konig ists, / Löser mir.
Jauchz' hell
sie im Morgenstrahl / am Festtag / Deiner Macht,
Ergebne dir,
Schar, von Dir / beschattet, / überdacht.
Hier stehn arm
sie Deiner Welt / vor Dir in / Bittgeschmacht
Und bringeN vor
DeineN Stuhl / der Worte / schwere Fracht.
Des
Kleintempels Pfad gehn, die / du hast zu / ewger Pacht,
Als Richtpunkt
dein Recht, so hat / das Ohr Dein / Wort in acht.
Hilf Deinem
Messias Du ! / heraus, Hort. / auf die Wacht !
All Welttage,
die er trug / dein Joch, sei'n / ihm gedacht.
Lass Deinen Erlöserarm,
/ der einst schlug / Deine Schlacht,
Erglänzen wie
damals, reiss / die Fahne / aus der
Nacht!
Voll Hauches
die Menschenbrust, / geeint all / Deiner Macht,
Im
Morgensternjubel soll / sie jubeln / Deine Pracht.
Ja so quell'
Dein Born mir Segen,
wie dein Zom
quoll Feuerregen !
Ewig sollte
meine Sünde \
zwischen mich
und Dich sich legen?
Hab ich Dich
nicht lang gesucht, und
nimmer kommst
Du rnir entgegen?
Unter Cheruhsflügeln
hausend,
welche Deinen
Schrein umhegen,
Du, versklavst Du Fremden mich, statt
Deinen Setzling
selbst zu pflegen?
Auf, mein Löser,
mich zu lösen,
steh! schau her
von Stemen-Wegen!
Herd' umirrnd
in Feinds Verschlage - / lass sie gehn
Heim, wo Dein
Verheissner trage / ihr ewges Lehn.
Juble einst das
Heilsverlangen / im Exil,
Weist der Bote
Sündenbangen / nah das Ziel.
Den nie
Zeitschoss sanft umfangen, / froh er spiel' –
Und wer noch Versuchung wage, / fliehn lass den.
Läutrung ihm,
dem galt die Plage, / lass geschehn.
Horch!
"Den Stumpf die Axt abfresse!" / Feinds Geheiss.
Dass mein Reif sein Haupt ummesse, / sinnt sein Fleiss,
Prahlt:
"Nun sprosst, der Wurzel Jesse / mehr kein Reis"
Dass der dürre
Stab ausschlage, / lass dich flehn.
Hold sei, und des Schicksals Wage / lass sich drehn.
Uns aus Zins befreit und Frohnen / führ hinan,
Wach ob Zions Hügelkronen / du seIbst fortan,
In des Höchsten
Schirm wird wohnen / Dein Volk dann -
Frevels Flut,
getürmter Lage, / lass zergehn.
Ruhn die wilde
Totenklage / lass der Seen.
Des Bedrängten
Weinen, schweb' es / auf zu Dir,
Unter Leun das
Lamm - entheb es / blutger Gier,
Hirt! Dein Herz,
in Mitleid beb' es / um Dein Tier –
Deine Herde,
sehnsuchtzage, / lass nicht stehn.
Heilslicht, fast schon loschs, neu rage, - / lass es sehn.
Aufschiesst,
nun die Nacht zerrissen, / lichtes Saat.
Deines
Erstlings Kümmernissen / schaffst Du Rat.
Wohl dem Deines
Lichts Gewissen, / dem selbst es naht! –
Dann herrschst Du. An jenem Tage / weithin dehn
Dein Heil. Und
all mein Leid - wie Sage / lass verwehn.
Es schmähn
mich Deinethalb, die irrn durch Nachte,
die Diener
erzgegossner Wahngemächte.
Erwidert' ich:
Gott Dienen ist das Rechte.
Was wirkten
jene, was nicht Er vollbrachte?
Wenn Er mir
grollt, bin ich der Knecht der Knechte.
Ist Er mir hold,
bin ich die Macht der Mächte.
"Jahr,
Trauter, stiess um Jahr elendiglich
Zu
Schlangenbiss, zu Skorpionenstich
Mich ins
Verliess –
Erbarm, er- /
barme dich!
Hofft doch mein
Herz sich müd! Zur Morgenzeit
Tagtäglich
siehts das Ziel entfemt gleich weit.
Ach Liebster, was soIl ich noch sagen, seit
Edom in meinen
Saal als Eigner schlich,
Araber, Norrman
herrschen über mich,
Samt HundsvoIk,
wie's
Um meine /
Herde strich,
Und meines
Namens süsse Melodie
Als Schimpf aus
fremdem Munde mich anspie,
Sie - wider
mich! - grosstun mit Prophetie,
Von allem VoIk
jedw'eder Wüterich,
Ohn' Acht des
Geisterurteils über sich,
Mich drängt'
und stiess,
Dass ich zu / Lügen
wich'!
Du! lass uns
wandeln durch der Gärten Luft.
Schmecken der
Narden und der Rosen Duft.
Was solI die
Gemse in der Füchse Kluft!
Wach meiner
Harfe, meiner Glocke sprich,
Trink meinen
Wein, und meine Frucht, o, brich!
Mein Paradies
Tu auf, des / Glanz mir blich!"
“Ausharee! Seis noch Jahre
ungezähtl.
Ich hab mich
keinem andern Volk vermählt.
Du wähltest Mich, so hab ich Dich erwählt.
Wo wär ein
Stamm,in welchen Himmelstrich,
Der meinem sohn,
Schlachtopfer, Erstling glich,
Den Freund ich
hiess, -
Und wo ein/
Gott wie Ich!”
Schlafer, das
Herz doch wach,
VoIl Glut und
Wetterkrach, -
Auf! lass des
Schlummers Dach,
In Meines
Blicks Strahl zieh!
Glückhaft
beginn den Lauf!
Schon ging dein
Stern dir auf.
Der totgeglaubt,
hinauf
Stieg er zum
Sinai.
Still sei
dereinst noch, wer
Jauchzt: "Sündenlast
drückt schwer
Zion !" -
sieh, dennoch kehr
Herz, Aug ich
yon ihr nie.
Auftu ich,
schliesse mich,
Zorn brenn,
Heil spriesse ich:
Wie wohl
verliesse ich Sie,
meine Kinder,
sie !
Jungtaube fern, / Dein schönstes Lied - / o sing es,
Ihm, der dich
ruft, / was suss in Dir - / zudring' es.
Er ists, dein
Gott / selbst, der dich ruft: / o
sei geschwind,
Neig Dich herab
/ erdtief! Geschenk - / darbring es.
Heb Deinem Nest
/ Dich zu, den Weg / zu Deinem Zelt,
Nach Zion, -
setz / Dir Zeicben, wes / Wegs ging es.
Urfreund, der
Dich / fortstiess, weil Dein / Tun bös sich wies,
Er selbst erlöst
/ Dich heut. Lob
- wo / anfing' es?
Du schick dich an / zur Heimkehr ins / vielschone Land;
Arabiens Reich. / Edoms. - o in / Staub ring es!
Aller, dei Dich
/ einst zwangen, Haus - ! Zorn zwing' es,
Und Deines Freunds / Haus - Liebeskranz / umschling' es.
Jäh steigst,
prangst entzücktem Ball
Du Stadt, des
Weltherrn Thron.
Nach Dir krankt
mein Herz hin aus
der Erde
Westbastion.
Heiss wallt mir
mein Innres auf,
denk ich des
Einst. Wie’s war,
der Glorie, im
Elend nun,
der Wohnstatt,
nun ein Hohn.
Und flög ich
auf Fittichen
des Aars, so
mischt' ich bald
des Augs Nass
mit Deinem Staub,
bis bildsam er
wie Ton.
Dich such ich, auch wenn Dein Herr
Dir feme ist und, wo
dein
Balsamland Gilead,
nun
Viper und Skorpion.
Ach noch Dein Gestein begehr Zu kosen, küssen ich, Und Schmack Deiner Schole wär’ Mir honigsüsser Lohn.
Mein
Herz im Osten, und ich / selber am westlichsten Rand. [fand
?
Wie
schmeckte Trank mir und Speis! / wie? dran Gefalln je ich
Weh,
wie vollend ich Gelübd ? / wie meine Weihung ? da noch
Zion
in römischer Haft, / ich in arabischem Band.
Spreu
meinem Aug alles Gut / Spanischen Bodens, indes
Gold
meinem Auge der Staub / drauf einst das Heiligtum stand !
Dein
Wort- es ist von Myrrhenduft durchdrungen,
und
Myrrhngebirges Felsen abgerungen;
Nach dein und
deines Vaterhauses Werte
kann müde nur
jedwedes Lob sich langen.
Du nahtest mir
mit Worten, mit gefäll'gen,
doch drin ein
Hinterhalt, gewehrumhangen;
Und hinter
sanfter Rede Mienen - Bienen,
und Dornen
unter Honiganhäufungen.
Wir sollen Salems Seligkeit nicht suchen,
weil drin heut
Blind-und-Lahme sich ergingen?
So müssten
wirs um unsres Gottes Tempel
und weil die Nächsten
hin, die Brüder drängen.
Ja wär es,wie
ihr sagt, o seht: würd Sünde,
die dorthin
knieend sich vemeigt, umfangen,
Und Sünd' die
Ahnen, die dort, Fremde, wohnten,
Hausrecht für
ihre Toten nur empfingen.
Und wüstes Tun
war dann die Balsamierung
der Väter,
ihrer Leichen Heimsendungen.
Und sieh: das
Land, dem ihre Seufzer klangen, -
doch wars in
schlechten Volkes Haft gefangen.
Um nichts, die
dort sie bauten, die Altäre!
Umsonst,
dassOpferdüfte aufwärts drangen!
Der Toten soll
gedacht sein - und die Lade,
die Tafeln von
Vergessens Nacht verschlungen?
Wir suchen Tods, Gewürms Ort auf - den Born nicht,
daraus die
Wasser ewgen Lebens sprangen?
Winkt
Erbe noch uns ausser Gottes Weihtum?
Erinnerung dran
könnt je sich uns versprengen?
Winkt uns im
Morgen - oder Abendlande
ein
Hoffnungsort mit Lebenssicherungen?
Das Land alIein,
das voller Tore, welchen
genüber
Himmelstore aufgesprungen:
Berg Sinai, der
Karmel, Bethel
und der
Propheten Hauser sendungsruhmumklungen,
Der Gottesthrones-Priester Throne und
die der Köni’ge
mit des ÖIs Begnadigungen.
Und uns
verwahrt er es und unsern Kindern,
und wenn der Wüste
Vögel sich drob schwüngen!
Wards so nicht
auch den Vätern einst gegeben,
ein Feld, das
Dornen nur und Disteln düngen?
Und sie
durchwandeltens die Lang' und Breite,
wie wer
durchwandelt eines Gartens Prangen,
Und waren fremd,
Beisassen nur, Herberge
und Grab
erfiehnd in Wunsches höchsten Sprüngen.
So wandelten
sie dort vor Gottes Antlitz,
auf Pfaden, die
sich zielwärts stets verjüngen.
Auch heissts,
dass dort die Toten auferstehen,
aus Grabeshüllen,
die sie dicht umschIingen,
Und dass die
Leiber jubeln dort, die Seelen
dort eingehn in
der Ruh Beseligungen.
O sieh doch,
sieh mein Guter und begreife,
weich aus vor
Netz und Fallstrick, die rings hängen.
Und nicht verführe
dich der Griechen Weisheit,
die nimmer
Frucht, nur Blüten hat empfangen.
Und ihre Frucht:
die Erde nie gegründet,
nie ausgespannt
des Himmels Zeltwölbungen;
Uranfang keiner
Weltalls Urgesetzen,
Ziel keins,
weun neu und neu sich Monde schwangen.
Hör ihrer
Weisesten verirrte Worte,
wo Nacht und
Chaos die Voraussetzungen –
Du kehrst zurück,
das Herz leer und verworren,
den Mund voll
Wortkram und entlegnen Dingen.
Wärs recht
drum, weun ich Seitenpfade suchend,
gewundene, wär
vom Urpfad abgegangen ? ?
Nach Ihm
Sehnsucht, dem einzig Todgefeiten,
trieb mich zur
Thronstatt meiner Salbgeweihten.
Bis sie mich
nicht mehr küssen liess die Kinder
im Haus und die
nach ihnen mir die Zweiten
Ich nicht
bewein den Garten, den ich pfianzte
und wässerte,
des Sprossen froh sich spreiten,
Und nicht mehr
denke Judas und Asarels,
Sie meines
Beetes blühndste Kostbarkeiten,
Und meiner
Sonne Frucht, Wuchs meiner Monde,
des Isak, der
mir sohngleich stand zuseiten.
Und fast vergäss
das Bethaus ich, des Lehrraum
mir offenstand
zu Stunden, drangbefreiten,
Vergäss die
Wonnen meiner Sabbat-Tage,
Der Feste
Pracht, die stolzen Osterzeiten
Und gebe meine
Ehren fort an andre
und lasse
meinen Ruhm den Ungeweihten.
Strauchschatten
tausch ich ein für meine Stuben
Dornhecken für
der Riegel Sicherheiten,
Und meine Seele,
satt der Wohlgerüche,
schwelgt im
Geruch aus wilden Holzes Scheiten,
Und ich hör
auf, zu gehn wo Weg und Steg ist,
und richte
meinen Pfad durch Meeresweiten.
Zum Schemel hin
der Füsse meines Gottes,
um dort den
Sinn, die Seele hinzubreiten,
Und will zu
seinem heilge Berg, durch Tore,
Der Wolkentoren
gegenüber, schreiten
Und lass im
Jordan neu blühn meine Narden,
in Flut Siloas
meine Blumen gleiten.
Gott ist mit mir - was soll mich graun und ängsten,
da seiner Gnade
Engel mich geleiten.
Lob bring ich
Seinem Namen, weil ich lebe
und Dank in
Ewigkeit der Ewigkeiten.
Dein ist dies
Herz, mags traun, mag Angst es pressen,
dein ist mein
Knien, mein Danken ungemessen.
Dein werd ich
froh sein, dann, unstet und flüchtig,
dich nennen,
wolln mich FIucht und Unrast fressen.
Spannt über
dunkler FIut mein Schiff die FIügel,
wie Storchenflügel
über Waldzypressen,
Tobt unter mir
die Tiefe dann und toset
lernt
sies von meinem Innem oder wessen?
Und
lässt die Flut wie einen Kessel brodeln
wie
heiss Gebräue wird das Meer indessen
Kommt
Weststrands Schiff ins Meer dann der Philister,
Hethikervolks,
auf Seeraub sehr versessen,
Und
hohnt das wilde Flutgetier des Schiffleins
und
Meeresdrachen, hoffend auf ein Fressen,
Drängt
Not dann wie bei erstgebärndem Weibe,
die
Kinder reif, kraftlos der Wehen Pressen:
Dein
Name sei in meinem Mund mir Speise,
um
die ich Trinken gern entbehr und Essen,
Und
nicht werd sorgen am Gewinn, Verlust ich,
und
nicht um Märkte kümmern mich und Messen,
Verlassen
sie sogar, Spross meiner Lenden,
mir
Seelenschwester, einzge je besessen,
Vergessen
ihren Sohn, Pfeil mir im Herzen,
des Bild mich füllt statt
geistiger Finessen,
Frucht meines
Leibes, Kindlein meiner Wonnen –
Jehuda, kann
Jehudas er vergessen ? ,
Leicht wiegt
das alles gegen deine Liebe,
werd dankend
nahn ich deinen Feueressen .
Und wohnen dort
und binden dir mein Herz auf ,
den Altar, köstlicher
als Tiereshessen,
Und werd mein
Grab in deinem Lande haben,
auf dass es dort mir Zeugnis sei all dessen.
Schon schwoll
mein Herz / zum Hause der / hohen Zeit,
doch graute
michs / noch vor der Heim- / losigkeit.
Da schuf, der reich / an Rat, mir Grund, / heimlos zu sein;
so fand für Ihn / den Sinn ich mir / wohlbereit.
Drum falle ich
/ an jeder Rast / aufs Angesicht,
dank' Ihm den
Schritt, / jeglichen, den / vor ich schreit.
O Gott, woll
nicht zur Ruh die Woge wiegen
und nicht
befiehl dem Meergrund zu versiegen,
Bis ich Dir
danke Deine Gnade, danke
der Flut ihr
Wallen und dem West sein Fliegen.
Sie nähern
Deines Liebesjoches Ort mich,
nicht mehr muss
ich arabschem Joch mich schmiegen.
Und wie ging'
in Erfüllung nicht mein Wünschen!
dir trau ich -
Deine Bürgschaft ist gediegen.
die Israel
empfing zu Weideauen,
Und Ehre zoll
Agypten, setz den Fuss auf
fein sacht und
schreite nicht in Selbstvertrauen.
Die Strassen
hier- die Gottheit zog drauf, spähend
nach Pfosten,
die vom Blut des Bundes tauen,
Die Feuersäule
und die Wolkensäulen,
und aller Augen
hoffen drauf und schauen.
Hier sind
gebrochen Gottesbundes Träger,
des ewgen
Volkes Quadem hier behauen !
Deine Wunder
durch Geschlechter wogen,
aus Vaters Mund
zu sohnen, unzerlogen.
Der Nil hier
zeugts, den Du in Blut gewandelt, -
kein Werk von
Nekromanten, Mystagogen,
Dein Name nur,durch Mose und durch Ahron,
der Stab, zuvor
zum schlangenleib gebogen.
So hilf dem gläubgen
Knechte, der, zu schauen
die stätten
Deiner Wunder, kommt gezogen.
O trag bin nach
Zoan mich,
zum Schilfmeer,
zum Horeb, Flut
Dann schweif ich nach Silo
und wo
schuttief das Weihtum ruht,
Und gehe den Zügen
nach
der Lade des
Bunds, bis ich
Geschmeckt
ihres Grabes Staub,
der linder als
Honig tut.
Die Wohnung der
Wonnigen
geschaut, die
ihr Nest vergass,
Draus Tauben
vertrieben sind,
nun haust drin
der Raben Brut.
Euer Herz - /
will es. dass / mein Wille / geschehe
lasst mich,
dass / meinem Herrn / ins Antlitz / ich sehe.
Denn nicht find
/ Ruhe
ich / für diese / zwei Füsse,
bis, wo Er / haust, ich mir / Behausung / erstehe.
Meinen Schritt, / haltet ihn / zurück nicht / vom Aufbruch,
denn mir
schwant, / dass zuvor / mich treffe / mein Wehe,
Mein Gebet / unterm Glanz / der Flügel / ein Platz und
dass, wo mir / Väter ruhn, / zur Ruhe / ich gehe!
Zion! nicht
fragst Du den Deinen nach, die Joch tragen,
Rest Deiner
Herden, die doch nach Dir aIlein fragen?
West, Ost und Nordsturm und Süd, - o lass yon ihnen den Gruss
Dessen, der fern ist und nab, von ringsher Dir sagen.
Gruss des, den Sehnsucht umstrickt, des Träne wie Hermons Tau;
O sänk auch
sie doch hinab zu Deinen Berghagen.
Wein ich dein
Leid, Schakal werd ich; träum ich Dich fronbefreit,
Bin ich die
Harfe, zu Deinen Liedern zu schlagen.
Nach Machanajim,
nach Bethel, Pniel hindrängt mein Herz,
Und wo die
Deinen noch sonst der Gottesschau
pflagen.
Hier kam der Höchste
zu Dir herab; und der Dich erschuf,
Brach Deine
Tore gemäss den Himmelstor-Lagen.
Und Gottes
Lichtglanz umstrahlte Dich, - wie konnten da noch
Sonne und Mond
und der Steme Lichter Dir tagen?
Wie Könnt die
Seel' ich da auszugiessen, wo Gottes Geist
Auf Deine
Grossen sich goss - wie könnt ich wohl zagen.
Königspalast
Du, du Gottesthron, wie dürfen des Knechts
Enkel, zu
sitzen auf Deiner Herren Thron, wagen
O trüge dort
mich der Fuss, wo Deinen Sendboten Gott,
Deinen
Propheten er Antwort gab auf ihr Fragen.
O hätt ich Flügel,
wie wollt ich, mein zerrissenes Herz
In Deinen
Rissen zu bergen, hin zu Dir jagen.
Aufs Antlitz sänk
ich, auf Deinen Boden, und Dein Gestein
Herzt ich, und
liebkoste Deinen Staub mit
Wehklagen;
Und stünde
dann vor der Ahnen Grüften durchschüttert ganz,
In Hebron vor
Deinen stolzesten Sarkophagen,
Durchstrich'
dein Waldland, die Traumgärten, und stünd im Süd
Vor Deinen
Randbergen, neu erschüttert voll Zagen,
Hor und Abarim,
wo sie, Dein grosses Doppelgestirn,
Deine zwei
Leuchter und Lehrer einst im Tod lagen.
Leben der Seele
o Deine Luft! Gewürzdnft vor Myrrh'n
Duftet dein
Staub, Honig träuft der Welle Anschlagen.
Barfuss und
bloss durch die Trümmerwüsten wandern, die einst
Dein Tempel
waren - wo gäbs gleich köstlich Behagen.
Dort wo gewohnt
Deine Cherubim im innersten Raum,
Dort wo geruht,
der entschwand, des Heiligtums Schragen.
Ich schere,
werfe des Hanpts Schmuck hin; mein Fluch mag die Zeit
die
Hauptsgeweihte in unrein Land stiess, anklagen.
Wie schmeckte
Speise und Trank mir wohl. zur Stund' da ich seh
Hundegezücht
Deine Lowen zerren und plagen.
Oder wie wär
meinen Augen noch des Tags Leuchten süss,
Muss sehn ich
Raben an Deiner Aare FIeisch nagen.
Becher der
Leiden, o lass! ein wenig Ruh! denn schon lang
Ist Deines
Gifts schwer mein Herz, voll Galle mein Magen.
Vom Schaum zur
Hefe ausleer ich Dich, wenn Schomrons ich sehau
Und Salems Los
im Gewand prophetischer Sagen
Zion, du
Prachtreif, von Huld und Liebe seit je umkragt,
Sieh Deine
Treuen mit Dir wie Wall sich umkragen.
Die hell
mitjubeln dein Wohlergehn, und tragen den Gram
Deiner Verwüstung,
und weinen Deines Ends Plagen;
Hinfalln sie,
wo’s sei, dorthin gewandt, wo Dein Tor sich hob,
Und fliehn aus
Kerkern zu Dir auf Sehnsuchtstraums Wagen;
Schar Deiner
Herden, vertriebne, irrend von Bergen zu TaI,
Doch nie
vergass sie der Zeit in Deinen Verschlagen;
Die Deinen
Schleppsaum erfassen, die sich schwangen wie gern
Auf Deine Palmbäume.
in des Astgezweigs Tragen.
Euphrat und
Nilland - wie klein vor Dir mit all ihrer Pracht!
Wind ward ihr
Wissen, wenn Dein Recht, Dein Licht weissagen.
Wo fand dein
Konig, dein Seher, wo dein Priester und
wo Dein Sanger,
wo fand er rings noch Sippen, noch Magen?
Wechsel und
Wandel umdroht jedwedes heidnische Reich;
Dein Schatz
besteht, Deine Kronen ewig-jung ragen.
Dich gehrt zur
Wohnstatt er selbst, Dein Gott - und selig der Mensch
Der nah ihm
ruhn darf auf Deiner Hofe Steinlagen.
Selig, wer
harrt, und erlebts, und schaut, wie aufgeht dein Licht,
Des
Strahlgeschosse die nächtgen Schatten durchschlagen,
Deine Erwählten
zu schaun im Glück, zu jubeln mit Dir,
Die neu du
jugendlich prangst wie einst in Urtagen.
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