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¿ Era su voz la fuga del arroyo, que se oía correr en el poniente rápido; o la luz del ocaso moribundo, que corría en el agua que se iba? Was haar stem dan de vlucht van de beek, die men hoorde wegstromen in de suizende westenwind; of het licht van de stervende avond, wegstromend in het water, dat heen ging?
Die prophetische Rede
“Die Prophetie ist nicht nu eine auf die Zukunft bezogene Rede. Sie stellt eine Dimension der Rede dar, wodurch diese in ein viel bedeutsameres Verhältnis zu Zeit gebracht wird, als es die blosse Enthüllung gewisser künftig geschehender Dinge ist.” Irgendetwas Künfiges vorauszusehen und anzukündigen ist nichts Besonderes, wenn diese Zukunft innerhalb des gewöhnlichen Ablaufs zeitlicher Dauer stattfindet und in der Regelmässigkeit der Sprache zum Ausdruck kommt. Dagegen kündigt die prophetische Rede eine unmögliche Zukunft an, oder sie macht aus der Zukunft, die sie ankündigt und weil sie sie ankündigt. Etwas Unmögliches, das nicht in unser Erleben eingeht und das alle verlässlicheen Daseinsvoraussetzungen umstürtzt. Wenne die Rede prophetisch wird, ist es nicht die Zukunft, die uns gegeben ist; sondern es ist die Gegenwart, die uns entzogen wird, samt jeder Möglichkeit einer festen bestándigen und dauerhaften Gegenwärtigkeit. Auch die Ewige Stadt und der unzerstörbare Tempel sind mit einem Schlag – unglaublicherweise – zerstört. Wir befinden uns aufs neue gleichsem in der Wüste; das Wort selber ist Wüste, ist jene Stimme, die der Wüste bedarf, um in ihr zu schreien und die ohne Unterlass den Schrecken, das Wissen um die Wüste und die Erinnerung an sie in uns wachruft.” “Ganz gewiss sind die Propheten beständig mit der Geschichte verquickt, der sie allein den ungeheuren Massstab zu liefern imstande sind. Nichts Suymbolhaftes oder nur Bildhaftes ist in dem, was sie sagen, soweinig die Wüste nur ein Bild ist;…” “’Denoch’! Laken! Einzigartiges Wort, mit dem die prophetische Rede ihr Werk verrichtet und in dem ihr Wesen frei wird: das ewige Unterwegsein, in welchem sie besteht, aber nur da, wo der Weg endet und wenn es an jedem Vermögen weiterzugehen gebricht. Man kann also sagen: die Rede is prophetisch, wenn sie auf eine Ziet der Unterbrechung verweist, jene andere Zeit, die in jeder Zeit immerfort gegenwärtig ist und in der die Menschen, ihrer Macht beraubt und vom Möglichen abgetrennt (die Witwen und die Waisen) zueinander in dem nackten Verhältnis wwie in der Wüste stehen, einem Verhältnis, das die Wüste selber ist: nackter, jedoch nicht unmittelbarer Bezug, denn er ist immer in einer vorausgehenden Rede bereits gegeben.” “Das sinnbildliche Lesen ist vermutlich von allen Arten, einen literarischen Text zu lesen, die schlechteste. Sooft wir uns von einem allzu starken Wort beeinträchtigt fühlen, sagen wir: es ist ja nur ein Sinnbild. Auf diese Weise wird aus der festen mauer der Bibel ein zarter durchscheinender Schirm, auf dem sich schwermütig gefärbt die kleine Schwächezustände der Seele abmalen.” “Dabei würden uns die Schriften der Propheten, wenn sie uns unmittelbar erreichten, die Einsicht bescheren, dass in ihnen weder Symbolisches noch Allegorisches steckt, sondern dass sie mit der konkreten Gewalt des Wortes die Dinge blosslegen, sie mit einer Nacktheit vor uns hinstellen, als erschiene vor uns ein ungeheures Antlitz, das man sieht und doch nicht sieht und das, wie ein Antlitz, Licht is, Licht in absoluter Reinheit, erschreckendes und hinreissendes, vertrautes und unbegreifliches Licht, das unmittelbar gegenwärtig und unendlich fremd ist, das immerzu bevorsteht, immer der Entdeckung und gar der Herausforderung harrt, obgleich es lesbar ist, wie es das menschliche Antlitz in seiner Nacktheit sein kann – und nur in diesem Sinne ist es Figur. Die Prophetie ist lebendige Mimik.“ “Rede die den gesamten Raum einnimmt und die gleichwohl ihrem Wesen nach nirgends beheimatet ist (daher die Notwendigkeit des Bunbdes, der stets gebrochen, niet unterborchen wird.)”Maurice Blanchot: Die prophetische Rede, in Der Gesang der Sirenen: essays zur modernen Literatur, Berlin, Wien 1982 p.111-120
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